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2016 Help yourself

Gemeinsam mit Wirbelwind e.V. setzten wir das Projekt Help yourself um. Ziel war es, Mädchen und Frauen mit Fluchterfahrung aufzuzeigen, dass sie das Recht haben „Nein“ zu sagen, wenn ihre Grenzen überschritten werden und sie zu unterstützen, wenn ihre Grenzen überschritten wurden. Dies war uns deshalb ein besonderes Anliegen, weil geflüchtete Mädchen und Frauen sowohl im Heimatland und auf der Flucht als auch in Deutschland häufig (sexualisierten) Übergriffen ausgesetzt sind und somit besondere Unterstützung benötigen.

Um das Projektziel zu erreichen arbeiteten wir mit Frauen zusammen, die selbst Fluchterfahrung hatten und andere Frauen mit ähnlichen Erfahrungen unterstützen wollten. Sie waren sowohl Sprach- als auch Kulturdolmetscherinnen.

Das Projekt war in drei Teilbereiche unterteilt:

r geflüchtete Mädchen zwischen 7 und 14 Jahren organisierten wir Selbstbehauptungskurse, die eine erfahrende Selbstbehauptungstrainerin durchführte.

Die Mädchen lernten „Nein“ zu sagen und welche Handlungsmöglichkeiten sie haben, wenn jemand trotz deutlichem „Nein“ ihre Grenzen nicht achtet.

Bei jeweils einem Termin pro Kurs luden wir auch die Mütter ein, die teilweise so begeistert wie ihre Töchter bei den Übungen mitmachten.

 

Wir organisierten für geflüchtete Frauen Beratungs- und Informationskurse bei BIG – Bewegung-Inklusion-Gesundheit.

Wir bereiteten zu jedem Termin ein Thema vor, die in unseren Augen für die Frauen relevant waren, dazu gehörten z.B. „Wie kann ich mich sicher fühlen?“, „Welche Ressourcen habe ich als Frau?“ „Was stärkt mich?“ „Was hilft mir dabei, die Herausforderungen meiner Lebenssituation zu meistern?“. Wir achteten darauf, dass jede Frau zu Wort kam und ihre Anliegen mit einbrachte. So entstand eine gute Mischung aus Information, Fragestunde und viel Raum für die Anliegen der Frauen. Teilweise war auch die zuständige Sozialpädagogin aus der Unterkunft anwesend, um die Belange der vorrangig afghanischstämmigen Frauen besser nachvollziehen zu können.

 

Der dritte Teil des Projektes richtete sich an Helferinnen in der Flüchtlingsarbeit, insbesondere an Personen, die mit geflüchteten Frauen arbeiten, um diese für deren besondere Bedarfe zu sensibilisieren. In Kooperation mit der VHS Reutlingen – Kontaktstelle Frau und Beruf führten wir eine interkulturelle Fortbildung durch. Das Besondere an dieser Fortbildung war, dass sie von drei Trainerinnen konzipiert und durchgeführt wurde: eine zertifizierte interkulturelle Trainerin und die beiden Mitarbeiterinnen aus unserem Team, die eigene Fluchterfahrung haben. Die Teilnehmerinnen waren vorrangig Dozentinnen der Kontaktstelle Frau und Beruf sowie weitere Fachkräfte aus der Arbeit mit Geflüchteten.

Die Fortbildung folgte inhaltlich und methodisch dem Lehrgangsystem Culture Communication Skills®, das den Fokus auf die Verankerung des Lernprozesses in der kulturellen Persönlichkeit der Lernenden legt und praxisorientiert ausgerichtet ist. Der Schwerpunkt in der methodisch-didaktischen Vorgehensweise lag neben der praxisorientierten Vermittlung von Lerninhalten auf Selbsterfahrungseinheiten. Neben übergreifenden Themen, wie z.B. Kulturbegriffe und -modelle, eigene kulturelle Prägung und kulturelle Filter, Wahrnehmung und Bedeutungszuschreibung fokussierten wir die besondere Situation von geflüchteten Frauen und die daraus resultierenden Konsequenzen für die (eigene) soziale Arbeit.

Diese Prozesse waren von einer hohen emotionalen Betroffenheit geprägt, sowohl bei den Teilnehmerinnen als auch bei den zwei geflüchteten Frauen, die ihre eigenen biografischen Erlebnisse zur Verfügung stellten, um den Teilnehmerinnen Einblicke in ihre Erfahrungs- und Lebenswelt zu ermöglichen. Die Begegnung „auf Augenhöhe“ ermöglichte allen Beteiligten einen immensen Erfahrungs- und Wissenszuwachs sowie die direkte Möglichkeit zur Anwendung der sogenannten „Techniken des interkulturellen Umgangs“.

 

Spannend war es für uns auch, nach Projektabschluss als Referentinnen für den Fachtag „Geflüchtete junge Menschen unterstützen und stärken – Erfahrungen aus der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendsozialarbeit“ in Stuttgart über unser Projekt zu berichten um anderen Frauen und Mädchenprojekten an unseren Erfahrungen teilhaben zu lassen.

 

 

 

Das Projekt wurde gefördert durch die

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